Samstag, 23. März 2024

4 versus wild

"die herrlichkeit des lebens.

am größten ist das glück, wenn es ganz klein ist."

franz kafka






"wir riechen nach lagerfeuer, hände und schnitzmesser werden dreckig mit nach hause genommen und ab mittags waren wir komplett orientierungslos, was die zeit angeht." elkeklitzekleinewelt@instagram

 

das ist die kurze zusammenfassung dessen, was bei uns sonntags hoch im kurs steht. wir fahren mit dem rad los oder erreichen unser ziel zu fuß. im gepäck zu essen und zu trinken und eine immer größer werdende outdoor-ausrüstung. 

normales wandern finden unsere mädels total langweilig, deshalb haben wir schon vor ein paar jahren begonnen das laufen mit wegstrecken fern von ausgetretenen pfaden aufzupeppen. ein stabiles seil unterstützt den auf- und abstieg und lässt uns längere strecken überwinden, die wir ohne diese kleinen abenteuer nicht schaffen würden. alternativ hält das seil als baumschaukel her oder einfach nur als führleine auf normalem weg. und alle sind glücklich. siehe zum beispiel hier bei unseren früheren ausflügen.


 

auf dem weg finden sich kleine mikroabenteuer zuhauf. 

jetzt im frühling locken süße düfte zu den blühenden bäumen und büschen, an denen schon die ersten insekten herumsummen.

die kleine pilzkolonie mit großen sowie kleinen exemplaren eingebettet in der landschaft

teppiche von buschwindröschen...

mit geschlossenen augen kann man auf die leisen und lauten geräusche der natur hören

am ziel angekommen kann man stöcke schnitzen und für das grillen vorbereiten. 

 

nach uns nach sind jetzt weitere helfer und highlights dazu gekommen. zuerst ist das feuer machen reizvoll. das richtige material zusammensuchen und aufschichten und zum brennen bringen. die krönung ist der kleine topf, in dem wasser gekocht wird für warmen tee. denn noch sind die tage kühl und die wärme von innen tut gut. 

 

 

ein weiteres highligt ist das mitgebrachte tarp, das vor wind und teilweise vor kälte schützt. wir bleiben in bewegung um die passende stelle zu finden und mit seilen, stöcken und heringen einen stabilen unterschlupf zum einmümmeln aufzustellen. darin zu liegen und den gedanken freien lauf zu lassen ist herrlich entspannend, man verliert sein zeitgefühl. 

ist das feuer so richtig am brennen, kommen die geschnitzten grillspieße zum einsatz. unser mitgebrachtes brot wird knusprig geröstet und die neueste entdeckung sind gegrillte hartwürste. beides in kombination miteinander schmeckt himmlisch. dass dazu noch apfelschnitz dazugehören, diese meineung teilen nicht alle von uns.


 

die pflichten des alltags sind ausgesetzt und jeder von uns kann sich eine auszeit nehmen und sich mit eigenen entdeckungen beschäftigen. einer genießt das nichtstun oder verkriecht sich in die aktuelle lektüre, für die mit hummelm im po wechseln sich herumlungern am tarp und herumstreunen im wald ab, einer probiert seine neuen gadgets aus und hält das feuer am laufen. jeder widmet sich seinen vorlieben und spontanen eingebungen.

 
am ende haben wir die geschwindigkeit des tages selbst bestimmt und treten den heimweg ausgeglichen wieder an.

Sonntag, 21. Januar 2024

die geschwindigkeit unserer sonntage



ein ganz normaler sonntag.
wir sitzen beim frühstück und die frage kommt auf:
 
"was mach mer heut´?"

wir wechseln von unentschlossen zu gleichgültig und lustlos. verweigern uns den vorgeschlagenen möglichkeiten und versuchen vom eigenen wunsch zu überzeugen und dafür begeisterung zu erzeugen.
ein bisschen wie in einem wahlkampf. 
in diesem kampf verschieben sich zwei von uns, damit wir vier sein können.
vier charaktere und mindestens genau so viele vorstellungen und bedürfnisse. 
am ende gibt jeder ein wenig nach. 
 


man kann die magie des winterlichts nicht im vorbeigehen mitnehmen.


in unterschiedlichem tempo kommen wir voran.
ich passe mich den langen, gleichmäßigen schritten an und wechle ab und an zu den tippelnden, stolpernden, verträumten und zwischendurch auch lustlos gewordenen schritten.
jeder von uns hat seine eigene geschwindigkeit. seine eigenen ziele und gedanken, die ihn vorantreiben oder abbremsen.

einer will in bewegung sein, hat ein ziel und will meter machen, vorankommen. denkt ans unterwegs sein und nicht ans ankommen.

einer will hinschauen und sehen, die gedanken sortieren, ist mit dem kopf bei den dingen, die es aufzuholen gilt und nun warten müssen. genießt aber den schnitt von der alltagslast und ist doch froh, sich auf den weg gemacht zu haben.

 
einer wandelt zwischen dem hier und jetzt und seiner fantasiewelt und auf der suche nach nebenstraßen, in denen das abenteuer ruft. weg vom einförmigen weg und hin zum kribbeln im bauch und adrenalinbooster. dieser eine braucht ein konkretes rollenspiel, eine szene, die sich in die realität einbettet und in spielerischer weise den langweiligen spaziergang aufhübscht.

 
und einer denkt schon ans heimkommen. muss sich ständig ans weitergehen erinnern, lässt sich aber auch begeistern für die kleinen abenteuer am wegesrand und nimmt jedes rollenspiel mit auf, weil es so wunderbar sinn ergibt und weitertreibt.


meine kamera kann nur schnell entschlossen knipsen und fängt nur einen bruchteil der wahren schönheit des motivs ein - ohne die gigantische glizzerdecke mit einzufangen, die das winterlicht entstehen lässt.
 
in einer welt, die süchtig nach geschwindigkeit ist, 
ist langsamkeit eine superkraft. 
carl honoré 
 


gemeinsam tragen wir die geschwindigkeit unserer gemeinsam verbrachten zeit. wir wertschätzen die entdeckungen der anderen und räumen zeit ein zur wahrnehmung und bewunderung. geben unseren senf dazu oder freuen uns still daran. wir warten aufeinander oder vertrauen darauf uns wieder zu finden, wenn unsere gruppe sich ausweitet nach vorne oder hinten zurückbleibt. haben uns im blick. 

 
heute haben wir uns wieder verschoben, aber wir waren zusammen.

 

Sonntag, 31. Dezember 2023

jedes jahr hat seine geschichte - rückblick 2023


das leben ist wie ein buch. manche kapitel sind traurig. manche sind lustig. manche aufregend. aber wenn du nicht umblätterst, wirst du nicht erfahren, was das nächste kapitel bringt.

 


F Ü R S O R G E 

für etwas sorgen. 

ich sorge mich um menschen, sollte mich um mich selbst sorgen. ich sorge mich um dinge, gebe acht darauf.

ich sorge für gute gefühle und erzeuge bestimmt auch mit meiner guten absicht schlechte.

fürsorge trifft mich privat aber auch außerhalb davon. früher war man fürsorglich über mehrere generationen im familienleben verbunden und hat sich umeinander gekümmert. heute sind gruppen kleiner und der einzelne rückt in den focus.

eine gute mutter sorgt zuerst für sich selbst

wo beginnt das wir und wo hört das ich auf? wo kann und darf ich fürsorgen und wo ist es besser, das gegenüber selbst machen zu lassen? was kann ich aktiv unterstützen und was darf ich ruhigen gewissens nur begleiten? oder ignorieren!

 

 

ich sortiere mich in kürzeren abständen. ich benötige mehr input für meine grauen zellen. je mehr ich lese, umso mehr brauche ich nachschub. egal ob ein kurzes flüchtiges abenteuer oder die sinngebende und augen öffnende lektüre - ich atme dieses jahr viele bücher ein und ziehe mir meine lektionen daraus. einige passagen sind erinnerns- und erhaltenswert. ich sammle sie und beuge sie mir in meine eigene form. 

beim wäsche machen habe ich die besten eingebungen. backen ist meine therapie, da kann ich meine gedanken sortieren, da kommen mir die besten ideen.


 

manche sprüche retten nicht die welt - meinen tag aber oftmals schon. meine spruchsammlung ist riesig. ich nehme sie zu mir in meine obhut, weil sie mir in den verschiedensten situationen helfen, glück-verzweiflung-verzagen-resignation-unverständnis-trauer-wut-sprachlosigkeit auszudrücken. sie ordnen das geschehene ein und zeigen perspektiven an, zeigen mir den weg aus der jeweiligen gefühlslage. sie schaffen verständnis für das handeln anderer. bildlich gesehen sind sie quasi der untertitel in meinem kopfkino.

oft drücken sie aber auch aus, was ich selbst denke und nicht wage auszusprechen. mit ihnen lege ich eine aussage in jemand anderer mund und verstecke mich dahinter, ohne selbst farbe bekennen zu müssen.


 

 

es gibt ein bleiben im gehen, ein gewinnen im verlieren und einen neuanfang im ende


ZWECKGEMEINSCHAFT ARBEIT 

ich stehe gerne in der zweiten reihe. von dort aus sehe ich meist mehr. von dort aus - mit kühlem und sortierten kopf - ins geschehen einzugreifen und zu unterstützen liegt mir mehr als vorne in der ersten reihe zu stehen und anderen den weg weisen zu müssen. vor jahren entschied ich mich bewußt gegen eine führungsposition, arbeite lieber auf augenhöhe als weisungsbefugt. von der zweiten reihe aus kann ich selbst entscheiden, ob ich helfen kann oder mich bewußt rausnehmen kann. 

"the show must go on" schuckte mich ganz fies und äußerst unfreiwillig aus der zweiten reihe heraus. dies bedeutete die aufgaben voranzutreiben, aber auch persönliche befindlichkeiten auszubügeln und unbefindlichkeiten hervorzurufen. ohne das netzwerk und die zusammenarbeit über die abteilungsgrenzen hinaus, hätte das alles nicht so geklappt. ich habe noch nie so viel kommuniziert auf der arbeit. oft hat es funktioniert. aber mir scheint so, als ob nicht jeder mit kommunikation umgehen kann, ja nicht zuhört und verstehen möchte, worum es geht. ich versuchte mich abzugrenzen und nicht alles zu mir zu nehmen. kopfmenschen tun sich damit aber schwer...

krise ist ein produktiver zustand, man muss ihr nur den beigeschmack einer katastrophe nehmen. max frisch.

meine eigenen prioritäten wurden an einem bestimmten punkt unwichtig und es galt nur noch katastrophen zu entschärfen und nach vorgegebenem ultimatum zu funktionieren. menschen ohne eigene prinzipien, ohne eigenen standard schmissem mich aus meiner komfortzone. ich schwankte zwischen sprachlosigkeit und großen worten. ein glück, dass ein paar meiner kollegen ihre stärken gewinnbringend für das große ganze eingesetzt haben und wir so zum ziel gekommen sind. the show went on!



 

gesundheit - lernen wir dieses jahr - ist das wichtigste gut. ohne sie läuft es nicht mehr rund. die zeit miteinander ist begrenzt. gesundheit - körperlich und seelisch - beschäftigt uns das ganze jahr über und entscheidet über jahrelange traditionen, die nicht in gewohnter form genossen werden konnten. seelisches ungleichgewicht bedeutete aber auch harte aufbauarbeit im alltag.

denn niemand von uns lebt für sich selbst und niemand stirbt für sich selbst. 

 

freude ist weiß
trauer ist schwarz
und dazwischen liegt ganz viel bunte erinnerung.

das band ist nicht durchschnitten. mir schiessen viele kindheitserinnerungen wieder ein in gedenken an verstorbene verwandte und ich genieße es in den alten fotos zu stöbern. dabei durfte ich auf längst vergessene ereignisse aus meiner kindheit und jugend stoßen.



geschichten werden vergessen, wenn niemand sie mehr erzählt. 

neben all den schweren dingen und den getanen unsichtbarkeiten, so sehe ich in meinen handyfotos auch viel leichtigkeit. das feierabendeis auf dem weg zum auto. viele bilder von unserem sommerwohnzimmer im sonnenschein. uns war es mehrfach vergönnt, in den urlaub zu fahren. musik haben wir live spüren und genießen können. wir haben kultur gelebt und waren sehr viel im umland unterwegs mit den kids. 

große und kleinere kreativ-projekte gaben mir aufschwung. ich liebe das gefühl von papier zwischen meinen fingern und wie sich die seiten blättern und biegen lassen. ich liebe es, dass die lagen ein bündel ergeben - voll gefüllt mit meinem herzblut. ich liebe den geruch von holz, das kribbeln im bauch, wenn eine meiner ideen zur umsetzung kommt. ich liebe es, zuzusehen wie ich aus einem simplen material oder einer einfachen ausgangslage ein stück von mir selbst einbringen kann und es umwandle in etwas völlig neues.

 


 

zwischen all' dem sturm und regen 

ging ich auch viel im sonnenschein

 

 

 

fotos erzählen geschichten.
geschichten in einem einzigen hauptsatz. geschichten in 2D. die nebensätze sind nur bei genauem hinschauen zu erkennen. verschleiern kann man sie allerdings mit zahlreichen filtern, damit der hauptsatz beeindruckend gefärbt wird. 

fotos erzählen nur einen winzigen teil der geschichten und können sehr manipulativ sein. 

fotos erzählen geschichten. jeder mensch sieht eine andere geschichte darin, je nachdem wieviel man von dem dahinter schon erfahren durfte. fotos stellen so selten die schönheit des moments hundertprozentig dar, das sieht nur das auge. die botschaft wird erst in kopf, herz und bauch abgespeichert und in 3D umgewandelt.

 

 

es gibt noch viele weitere erinnerungen an gemeinsam verbrachter zeit. auf diesen bildern sind strahlende gesichter zu sehen. spontane und geplante unternehmungen zusammen mit menschen aus nah und fern. große und kleine gemeinsame erlebnisse. 

dieses jahr war mir ein rückblick der besonderen art vergönnt mit dem abschied meiner vorgesetzten auf der arbeit. ich tauchte ein in die letzten 25 jahre voller bunter muster, lachender kollegen und der gewissheit, was wir gemeinsam schon an bildern und gefühlswelten an unsere kunden transportiert haben. die krönung davon war ein malerisches gartenfest mit vielen überraschungsgästen und noch mehr emotionen.

mein jahr 2023 war gefüllt mit freude und leid, aber jedes einzelne kapitel hatte seine berechtigung. manche passagen wollte ich überblättern und andere wollte ich unendlich verlängern, um sie ganz nah bei mir zu haben. dabei habe ich gelernt:

man muss sich die guten tage machen, sie kommen nicht von allein.

 

 

 











 


 

 


 

Freitag, 1. September 2023

urlaub - erst erleben dann erzählen

urlaub

 

 

 

ein so mächtiges wort - es birgt große wünsche und ist voller hoffnungen auf freiheit, ungebundenheit, zwanglosigkeit und erholung vom alltag.mittlerweile nimmt man sich dinge konkret vor für den urlaub. die kollegen wünschen am letzten arbeitstag „schönen urlaub!“ und fragen nach, welche pläne man gemacht hat.

 

 

]kein handy / digital detox. 

einzige ausnahme:zum notieren flüchtiger gedanken oder wiederkehrender . die bilder darin erzeugen nur noch mehr druck, die ferien so erholsam und effektiv im gegensätzlichen zu verbringen. fotos von den tollsten sehenswürdigkeiten, schon tausendmal gesehen diese postkartenmotive und doch jede einzelne knipserei ein nadelstich. originelle ausschnitte-raffiniert getroffen, künstlerisch. dass das nur ausschnitte ohne ton sind vergisst man dabei. eine blubberblase die spiegelt, was man im urlaub alles erleben kann.

 

 

] freiheit

tun und lassen was man will. in den tag hinein. faul sein. an nichts vorbeilaufen und denken: „das muss noch getan werden“. kurze wege. keine zwänge. nur wollen. nicht müssen. trifft halt nur zu hundert prozent auf einen individualreisenden zu. im verbund, gilt es ja auf alle rücksicht zu nehmen und alle bedürfnisse unter einen hut zu bringen. dass das nicht in alle richtungen einvernehmlich funktioniert ist klar. da wischen die monumentalen oder künstlerisch wertvollsten motive die drückende stimmung einfach hinfort und täuschen friede-freude-eierkuchen vor. der blickwinkel ist nämlich nur ein einzelner und vielleicht auch ein verzweifelter versuch sich das erlebnis schönzureden und darüber hinwegzusehen, dass es eigentlich keinen spaß macht. 

 

 

]erholung vom alltag

durch was? durch verzicht? fehlende reize. keine termine und verpflichtungen. nicht abgelenkt sein von den pflichten. in genau diesen paar tagen alles wieder reinzuholen, was das hamsterrad einem an energie klaut? wie lächerlich. dennoch freue ich mich immer auf die urlaubszeit. das kribbeln im bauch schon wochen vorher, die vorfreude auf die ersehnte auszeit, das süße nichtstun. das trägt mich länger als die kurze phase des hl. urlaubs. diese gefühle und die fotos, die ich geschossen habe. 

 

 

 

]ruhe

soweit möglich und nötig. den kopf leerpusten und nichts mehr drinnen lassen. damit wieder neues reinkann. 

 

 

 

]bewusstsein schaffen / inspiration sammeln

wie geht es weiter? was kommt danach? wo geht es hin? pläne schmieden, wo gerade das doch gefälligst unterlassen werden soll. man soll sich doch ungezwungen fühlen, frei von den dingen, die zuhause auf einen warten. diese ausgebremste zeit lässt mich aber ganz gut meine wünsche erkennen, meine ziele formulieren und den weg zu finden, den ich nach dem urlaub weitergehen möchte. bin nicht abgelenkt von meinen verpflichtungen und aufgaben, die meinen tag füllen. hier kann ich verschnaufen und meine gehirnkapazität für solche gedanken großzügig verplempern. 

 

 

 

]zeit nehmen / zeit haben / zeit verplempern / zeitlos sein

zeit. der schlüssel zu meinem persönlichen glück. oft ist die türe verschlossen, weil ich den schlüssel dazu verloren habe. sich mal wieder um sich selbst kümmern oder sich kontrolliert verkümmern lassen. welchen wochentag haben wir heute? welches datum? egal - hier ist es nicht wichtig. einzig und allein hunger und durst, müdigkeit, lust auf abkühlung oder zerstreuung regeln hier den tagesablauf.






jeder urlaub hat ein ende, aber die erinnerung daran ist unvergänglich.